Backtag: Warum hier Handarbeit so gefragt ist
Der Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg macht Brauchtum und Handwerk für alle Generationen erlebbar.
Dahinter steckt viel Ehrenamt und Wissen
Bad Berleburg. Handarbeit, Kameradschaft, Ehrenamt, Brauchtum: Der Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg rührt auf seinem Vereinsgelände eine besondere Mischung an. Und zwar sprichwörtlich. Denn zum Ende der Sommerferien 2025 setzten die Bad Berleburger Heimatfreunde einmal mehr auf frisches Brot – und den Hunger vieler Berleburgerinnen und Berleburger.
Am frühen Samstagmorgen startete der Backtag mit der Produktion des frischen und rustikalen Brotes aus dem Backhaus. Der Duft des leckeren Handwerksbrotes lockte viele neugierige und interessierte Menschen an, die den Bäckerinnen und Bäckern außerdem bei der Herstellung von Hefezöpfen und süßem Streuselkuchen zusehen wollten.
Um 6 Uhr heizte Vereinsmitglied Markus Hofius den Ofen an, um 7 Uhr startete der Tag für die Helferinnen und Helfer mit dem gemeinsamen Frühstück und der Teambesprechung.
Heiner Trapp, der 1. Vorsitzende, machte im SZ-Gespräch deutlich, dass der Ofen traditionell mit Buchenholz auf 350 Grad geheizt werde: „Dann kühlen wir den Ofen für die Brote herunter auf 300 Grad, der Boden liegt etwa bei 270 Grad.“
Mit der Resthitze würden die Hefezöpfe gebacken – mit und ohne Rosinen versteht sich. Nicht zu vergessen: Der Teig wurde schon vorab zubereitet, damit er bis zur Produktion gären konnte.
Dorothe Schmidt lobte die Teamleistung hinter der Brotherstellung: „Das hat sich hier über Jahre eingespielt. Wir können uns aufeinander verlassen, jeder weiß, was der andere tut.“ Für den Verkehrs- und Heimatverein entpuppte sich der Wiederaufbau des zuvor ziemlich verfallenen Rinther Backhauses vor elf Jahren als großer Wurf. Das Backhaus wechselte seinen Standort vom Ortsteil Rinthe in die Bad Berleburger Kernstadt. Gefördert wurde das Projekt von der NRW-Stiftung. Was sich an der Espequelle daraus entwickelt hat, kann sich sehen lassen. Das Vereinsgelände mit Tretbecken, Backhaus und Gemeinschaftsraum hat Vorbildcharakter. Weil die Espequelle zudem außerschulischer Lernort ist, kommt der Arbeit mit der jungen Generation eine große Bedeutung zu.
In den Zeiten vor dem eigenen Backhaus sei in Bad Berleburg auch Brot gebacken worden, verrät Helfer Günter Quintes. Allerdings deutlich komplizierter: Der Teig wurde in der Raumländer Bäckerei Klinker gefertigt – und anschließend zum Backhaus am Forsthaus Homrighausen transportiert. Das waren immerhin 10 Kilometer Entfernung.
Dorothe Schmidt: „Der Teig ist ja ein sehr sensibles Lebensmittel. Es bestand immer die Gefahr, dass er umkippt und dann nicht mehr zu nutzen ist.“
Heute sind die Wege deutlich kürzer, der Verkehrs- und Heimatverein hat die Espequelle zu einem echten Treffpunkt entwickelt. Am Backhaus wurden am späten Samstagvormittag die ersten noch warmen Brote verkauft. Etwas später wurden die Hefezöpfe aus dem Ofen geholt – goldbraun.
Der Sonntag gehörte zunächst der ordentlichen Jahreshauptversammlung des Vereins. Zum Höhepunkt des Wochenendes wurde das Sommerfest gefeiert, bei Gegrilltem, erfrischenden Getränken und den eigenen Gebäcken.
Von Martin Völkel
Siegener Zeitung
Montag, 18. August 2025
Bildquelle: Fotos (2) von Peter Kehrle
Internet: www.siegener-zeitung.de