Echtes Sauerteigbrot aus Handarbeit
Der Verkehrs- und Heimatverein nutzte sein Sommerfest für einen großen Backgang
Bad Berleburg. Es war ein volles Wochenende für den Verkehrs- und Heimatverein Bad Berleburg. Am Samstagmorgen starteten die Mitglieder des Vereins schon ganz früh mit den Vorbereitungen. Am Samstag stand nämlich der Brot- und Hefezopfverkauf an, am Sonntag das Kuchenbacken, die Jahreshauptversammlung und dann anschließend das öffentliche Sommerfest.
„Der Sauerteig ist eine empfindsame alte Mimose“, erklärte Geschäftsführerin Dorothe Schmidt. Schon am Anfang der Woche hatten sie den Sauerteig aus Mehl und Wasser angesetzt. Die Hitze unter der Woche hat dem Sauerteig dabei gut getan: Je wärmer, desto besser gedeihen die Bakterien und das Gebäck geht mehr auf. Pünktlich um sechs Uhr am Samstagmorgen startete dann das große Backen. Mit dem Brot ging es los, weil das am meisten Arbeit und Hitze im Ofen braucht. Während der Ofen in dem kleinen Backhaus aufheizte, knetete erst die Maschine den Brotteig, dann mussten die Bäckerinnen und Bäcker des Vereins selbst Hand anlegen: Aus der Masse formten sie die Teigrohlinge, die jeweils etwa 1250 Gramm schwer sein sollen, damit ein perfektes 1000 Gramm Brot entsteht. „Das Geheimnis ist der Sauerteig“, betonte Schmidt.
Denn ansonsten ist in dem Teig kaum etwas enthalten: Neben 70 Prozent Roggen- und 30 Prozent Weizenmehl kommen nur der Sauerteig, Wasser und Salz hinein. Als nach knapp vier Stunden endlich die nötigen 300 Grad im oberen Bereich des Ofens erreicht waren, konnten die ersten Teiglinge in den Ofen wandern. Für den Verkauf am Samstag und die Jahreshauptversammlung am Sonntag buk der Verein diesmal gut sechzig Brote. Das ist eine Ofenladung und die geht auch immer schnell weg. Aber weil das Aufheizen des Ofens so aufwendig ist und die hohen Temperaturen nicht lange bestehen bleiben, beließen die Bäckerinnen und Bäcker es diesmal bei einem Backdurchgang. Durch das „Backen bei fallender Hitze“ im Holzofen, war die Temperatur nach dem Backen der Sauerteigbrote perfekt für den nächsten Vorgang: Die Hefezöpfe. Die gab es einmal mit und einmal ohne Rosinen. Der einfache Hefeteig brauchte nur circa 200 Grad und nach einer halben Stunde kam das perfekt gebräunte Gebäck auch schon aus dem Ofen. Von einem echten Bäcker angelernt, sitzen bei den Vereinsmitgliedern alle Handgriffe.
Etwa fünf bis zehn Mal im Jahr werfen sie den Ofen an, ein besonders schönes Event ist dann immer die Zusammenarbeit mit der Burgfeldschule. Zweimal im Jahr kommen die Kinder ins Backhaus, einmal backen sie Brot und Pizza, das andere Mal, beim „Nikolausbacken“, Plätzchen. Das ist auch die einzige Gelegenheit, zu der der Ofen im Winter aufgeheizt wird – das ist sonst schlicht zu energieaufwendig. „Es ist wichtig, Kindern den Ursprung des Backens nahe zu bringen“, meinte Dorothe Schmidt. Und das Brotbacken im Backhaus an der Espe-Quelle orientiert sich noch ganz am traditionellen Handwerk: „Das Brot kommt dem natürlichen Leben ganz entgegen“, erklärte Schmidt. Aus diesem Grund sind sie auch Teil der diesjährigen Gesundheitsmesse in Bad Berleburg. Unter dem Motto „Brotbacktag trifft Kneipp-Erlebnis“, können sich Interessierte im September selbst über gesunde Brotzeitkultur informieren.
„Wer davon Wanstrammeln kriegt, bei dem ist was nicht richtig!“, war einer der Brotkäufer am Samstagmorgen überzeugt. Für ihn gibt es kaum etwas besseres als frisch gebackenes Brot. Die Röstaromen in der Kruste machen ein gutes Sauerteig Brot für ihn aus, der Hobbybäcker backt eigentlich wöchentlich sein eigenes Brot, diesmal wollte er aber auch das aus dem Backhaus testen.
Neben einigen Neukunden setzt der Verein vor allem auf ihre Stammkundinnen, die kommen immer zuverlässig bei jeder Backfuhre vorbei und zahlen den Preis von fünf Euro pro Brot gerne. „Der Unterhalt von so einem Gebäude ist teuer“, berichtete Dorothe Schmidt. Mit dem guten Mehl von Bäckerei Schwan und in Handarbeit gebacken, bekommen Kunden dabei auch Qualität für ihr Geld. Und ebenso soll es weitergehen: Auf der Jahreshauptversammlung wurden diesmal wieder die Pläne für das kommende Jahr festgelegt, wobei der Verein zufrieden auf den Verlauf der zurückliegenden Saison schaute.
Von Nora Denker
WESTFALENPOST
Dienstag, 19. August 2025
Bildquelle: Fotos (3) von Nora Denker
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