PresseDer 1. Vorsitzende Heimer Trapp und Beisitzerin Dorothe Schmidt sind optimistisch, dass eine Nutzung des großen Kneipp-Beckens – trotz Corona – auch im Jahr 2021 gelingen kann. Wie immer geht es um die Eigenverantwortung der Menschen. (SZ-Foto: lh)

Backhaus heizt nur auf Sparflamme

Saisonvorbereitungen an der Espe-Quelle laufen dennoch / Die Öffnung des Kneipp-Beckens ist geplant

Aber aus der Veranstaltungsreihe zum 200. Kneipp-Geburtstag wird definitiv nichts.

Bad Berleburg. (lh) Pünktlich zum Wochenende scheint die Sonne auf das Kneipp-Becken, auf die Quellfassung und das angrenzende Backhaus an der Espe-Quelle. Der Vereinsgarten ist schon für den Sommer bereit, die restliche Anlage wartet nun auf ihren „Frühjahrsputz“. Heiner Trapp, 1. Vorsitzender, und Dorothe Schmidt als Beisitzerin des Verkehrs- und Heimatvereins Bad Berleburg bleiben trotz Corona optimistisch und hoffnungsvoll: „Wir bereiten das Kneipp-Becken ganz normal auf die Saison vor und möchten es im Sommer auch nicht absperren oder schließen müssen“, betonen beide Vorstandsmitglieder und verweisen auf eine Öffnungszeit „mit Fragezeichen“.

Natürlich muss der Verein die Entwicklung der Pandemie und die künftigen Auflagen abwarten, aber zurzeit planen die ehrenamtlichen Helfer eine ähnliche Handhabung wie auf öffentlichen Anlagen oder Spielplätzen. Mit Hinweisschildern für die geltenden Regeln am Becken setzt der Vorstand auf die Vernunft und das verantwortungsvolle Handeln der Besucher, die sich im Sommer im 8 bis 10 Grad kalten Wasser erfrischen wollen. „Wir möchten das Ganze beobachten und werden notfalls reagieren, wenn es nicht passt“, betont Heiner Trapp. Um die Hytradigienestandards besser einzuhalten, bleiben die Hand- und Armbecken vorerst geschlossen, nur das Tretbecken soll weiterhin benutzbar bleiben.

„Wir möchten das Ganze beobachten und werden notfalls reagieren, wenn es nicht passt.“
Heiner Trapp, 1. Vorsitzender

In den Armbecken sei der Wasserdurchfluss einfach zu gering und langsam, um das Wasser schnell genug auszutauschen, bevor es der nächste Besucher benutzen könne – das große Becken ist durch seine höhere Wassermenge „pflegeleichter“. Leider fallen der Pandemie nun auch die Jubiläumsplanungen anlässlich des Geburtstages von Sebastian Kneipp vor 200 Jahren zum Opfer. Ursprünglich verfolgten die Kurorte Bad Laasphe, Bad Berleburg, Bad Fredeburg, Schmallenberg und Brilon die gemeinsame Idee, im Mai eine Veranstaltungsreihe mit verschiedenen Aktionen zu füllen und die fünf Säulen der Kneippkur in verschiedenen Angeboten vorzustellen.

„Auch wir wünschen uns hier bald wieder Gesundheit, sportliche Bewegung und gesundes, traditionell gebackenes Brot“, bedauern beide Vorstandsmitglieder die Situation und weisen auf die Angebotsvielfalt rund um die Espe-Quelle hin. Was darüber hinaus die Gesundheitswoche – leider ebenfalls abgesagt – betrifft, hatte die Stadtverwaltung Bad Berleburg die Idee, einen „Wasserweg“ ins Leben zu rufen. Geplant war eine Wanderung, auf der mehrere Bäche, Wasserstellen und auch die Espe-Quelle mit ihrem Tretbecken angelaufen worden wären.

Unabhängig davon startete der Verein am Freitagabend eine digitale Vorstandssitzung, bei der die Jahreshauptversammlung aufgrund der Auflagen offiziell auf den Herbst verschoben wurde. Auch das Sommerfest muss Corona bedingt ausfallen, da eine Feier mit vielen Leuten auch im Sommer unrealistisch bleibt. „Wir halten uns an die Regeln, um nicht zum Hotspot zu werden“, erklärt Heiner Trapp und appelliert an die gemeinsame Verantwortung. Um sich trotzdem gemeinsam auf den Sommer vorzubereiten, treffen sich die Helfer nun abwechselnd in kleinen Gruppen, um den „Frühjahrsputz“ in Angriff zu nehmen. Am Samstagvormittag standen Laub kehren, Unkraut zupfen und Instandsetzung der Außenanlage auf dem Plan. Auch die Quellfassung wird in den kommenden Wochen geprüft und vorbereitet. Ebenso steht die Säuberung und Aufbereitung der Kneipp-Becken an. Rund um das Backhaus ist es seit Corona sehr still geworden, was der Verein schnell wieder ändern will.

Nachdem sich das Winterbacken als ungeeignet für den empfindlichen, traditionellen Sauerteig herausstellte und sich das Backhaus im Winter partout nicht auf 20 Grad Raumtemperatur heizen lassen wollte, beschränkt sich die Brot-Saison nun auf Frühling bis Herbst. Das Haus war seit seinem Umzug von Rinthe zur Espe-Quelle nahezu immer im Einsatz und bot spannende Tage für Jung und Alt. Besonders häufig kam es zu Kooperationen mit der Burgfeldschule. Schüler und Lehrkräfte waren in der Vergangenheit häufig zum Plätzchen oder Brot backen vor Ort.

Neben den ausgefallenen Backveranstaltungen und Gruppenterminen schlagen die fehlenden Vermietungen der Anlage schwer ins Kontor: Allein für das junge Jahr 2021 gab es bereits sechs Anfragen und feste Buchungen für Feste, die alle abgesagt werden mussten. Leider geben die aktuellen Auflagen keinerlei Hinweise, ab wann kleinere Feste wieder erlaubt wären, womit die Vermietung des Backhauses absolut nicht planbar ist. Der Vorstand zeigt sich dennoch optimistisch: „Wir hoffen jetzt einfach auf Besserung durch den Frühling.“

Trotzdem, so fürchtet Dorothe Schmidt, wird die Vorsicht bei den Menschen bleiben: Über eine Vereinsfahrt brauche man zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachdenken. Wir sind bemüht, hinterher alles wieder zu richten und die Mitglieder für die Vereinsarbeit neu zu motivieren – auch wenn das Rausgehen erstmal wieder ungewohnt sein wird und schwer fällt“, betont Dorothe Schmidt und bedankt sich bei allen Mitgliedern, die „bei der Stange bleiben“ und dem Verein weiterhin die Treue halten.

Siegener Zeitung
Montag, 26. April 2021
Internet: www.siegener-zeitung.de

Siegener Zeitung