PresseDer Schirmherr des Berleburger Wollmarkts hat in diesem Jahr eine weite Anreise: Es ist Ole Holde, der Vorsitzende des Partnerschaftsverein in Fredensborg (vorne 4. v. l.). Darüber freuen sich seine Frau Lone und die Berleburger Freunde. (SZ-Foto: Björn Weyand)

Der Jazz liegt Ole Holde weiterhin im Blut

Langjähriger Vorsitzender des Berleburg Klubben feiert am Donnerstag 75. Geburtstag / Hoffnung auf Wiedersehen

Im August möchte Ole Holde mit freundeten Jazz-Musikern an der Eröffnung des Arfelder Zentrums Via Adrina teilnehmen. Ob das funktioniert? Fraglich.

Fredensborg. (vö) Gleich zwei wichtige Termine stehen in dieser Woche in Ole Holdes Kalender: Der langjährige Vorsitzende des Berleburg Klubben, der sich große Verdienste um die Städtepartnerschaft zwischen Bad Berleburg und seiner Heimatstadt Fredensborg erworben hat, feiert am heutigen Donnerstag seinen 75. Geburtstag. Und: Am gestrigen Mittwoch erhielt der Däne seine zweite Impfung gegen das Coronavirus. Und das stimmt ihn, der grundsätzlich ein positiv denkender Mensch ist, absolut zuversichtlich: „Mehr als 20 Prozent der Dänen haben die Impfung jetzt bekommen. Ich sehe zumindest die Chance, dass wir zu einem halbwegs normalen Leben zurückfinden können.“

In der Vorwoche hätten die Restaurants und Geschäfte wieder geöffnet, die Schüler seien zum Präsenzunterricht in die Schulen zurückgekehrt, das Sportprogramm der Vereine werde wieder hochgefahren. Auch Museen und Bibliotheken dürften wieder besucht werden, verrät Ole Holde am SZ-Telefon. In Dänemark solle die letzte Restriktion am 6. Juni aufgehoben werden. Einzige Bedingung: Man müsse entweder den digitalen Corona-Impfpass auf seinem Mobiltelefon vorzeigen oder einen Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sei: „Und das funktioniert sehr gut.“ Wer sich für einen Platz in der Außengastronomie von Fredensborg entscheide, der benötige beides nicht. Und: In Dänemark werde auch wieder vor Zuschauern Fußball gespielt – wenn auch zunächst nur vor 500 Fans und mit der Auflage, dass man sich 90 Minuten nicht von seinem Platz weg bewege: „Aber das ist immer noch besser als nur Fernsehen.“

Ole Holde gilt als Förderer der deutsch-dänischen Freundschaft in allen Generationen: Im Jahr 2016 besuchten Fußballer der JSG Aue-Wingeshausen-Birkelbach die Bad Berleburger Partnerstadt Fredensborg. (SZ-Archivfoto: Martin Völkel)Dass er über die Situation in Deutschland, und damit speziell in Bad Berleburg, bestens informiert ist, gehört für ihn unbedingt dazu. „Ich weiß um die Probleme in Bad Berleburg und ich verfolge das mit großer Sorge.“ Als begeisterter Besucher des Berleburger Traditions-Schützenfestes habe er natürlich die große Befürchtung, dass die Veranstaltung zum zweiten Mal abgesagt werden müsse. Er stehe in Kontakt mit Wolfgang Völker, dem 2. Vorsitzenden des Fredensborg-Rings, „der unheimlich viel für uns tut und hervorragende Kontakte hat“. Dass er außerdem sporadisch im Hotel Alte Schule anfrage, wie die Lage sei, habe ebenfalls einen wichtigen Grund.

Der Däne hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er Ende August mit befreundeten Jazz-Musikern nach Bad Berleburg reisen kann, um am offiziellen Eröffnungs-Wochenende des Arfelder Zentrums Via Adrina mitzuwirken: „Das ist mein ganz großer Wunsch.“ Im Vorjahr hatten die Arfelder das Veranstaltungs-Wochenende wegen Corona bereits ins Jahr 2021 geschoben.

Aber ob es in diesem Jahr noch eine realistische Chance gibt? Zumindest fraglich. Ole Holde vertritt jedenfalls die Position, dass mit mehr Impfungen auch mehr Öffnungen einher gehen müssten – das Thema wird aktuell in Deutschland sehr kontrovers diskutiert. „Wir müssen ja wieder eine Perspektive für die Menschen schaffen. Mit kleinen Unterbrechungen sind wir ja seit März 2020 im Lockdown: keine Musik, kein Sport, kein Nichts.“

„Mehr als 20 Prozent der Dänen haben die Impfung jetzt bekommen. Ich sehe zumindest die Chance, dass wir zu einem halbwegs normalen Leben zurückfinden können.“
Ole Holde, Förderer der europäischen Idee

Stichwort Musik: Dieses große Hobby hat sich Ole Holde auch während der harten Corona-Monate erhalten. Der Däne produziert einmal in der Woche eine Radiosendung mit und konzentriert sich auf jenes Genre, für das sein Herz schlägt: den Jazz. „Wir haben sogar Fans in Japan oder in Amerika, das ist schon witzig. Aber dadurch macht das richtig Spaß.“ Wenn er an die Feier seines 75. Geburtstages denkt, dann kommt Ole Holde aber am Thema Corona nicht vorbei: Zehn Personen sind aktuell in Dänemark erlaubt. Und weil er eine große Familie hat, teilt er das Jubiläum eben auf zwei Tage auf: Heute plant er mit zehn Familienangehörigen, morgen mit acht. Wann sich auch das wieder ändern wird? „Hoffentlich bald.“

Von Martin Völkel

Siegener Zeitung
Donnerstag, 29. April 2021
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