PresseDie Glut im gemauerten Ofen erreicht bis zu 400 Grad, bevor die Brotlaibe ausgebacken werden können. (Foto: Christian Völkel)

Was hinter dem Brot von der Espe-Quelle steckt

Es knistert im Ofen des alten Backhauses in Bad Berleburg: Das schmackhafte Ergebnis begeistert nicht nur Heimatfreunde

Bad Berleburg. Die Schüler der Offenen Ganztagsschule der Burgfeldschule sind noch auf dem Weg zur Schule, da heizen Heiner Trapp, Georg Bald, Achim Harth und Dorothe Schmidt bereits den Ofen des alten, aus Rinthe stammenden Backhauses an. Brigitte Schreiber bereitet derweil das Außengelände vor. Die Espe-Quelle ist ein außerschulischer Lernort, ein Stück Heimatgeschichte, das gerne von den Schülerinnen und Schülern Bad Berleburgs besucht wird. „Zuerst helfen die Kinder beim Brotteig-Kneten. Danach schieben wir Pizza in den Ofen“, berichtet Dorothe Schmidt im Gespräch mit der Siegener Zeitung. Die werde später von den Kindern belegt und dann natürlich verputzt.

Es ist nicht der erste Besuch von Berleburger Grundschulkindern an der Espe-Quelle. Der Grund: Die Anlage bietet mehr als ein Backhaus. Es gibt Platz für spielende Kinder, kaum Autoverkehr und das Tretbecken mit kaltem Quellwasser ist auch für Kinder eine willkommene Erfrischung. Vor den Ferien war bereits die Klasse 3a mit Grundschullehrerin Ulrike Müller vor Ort.

Die ist begeistert vom Team der Espe-Quelle: „Es ist ein Ort, wo man sich willkommen fühlt.“ Ihre Schülerinnen und Schüler seien gerne an der Espe-Quelle zu Gast. Ulrike Müller: „Es ist eine sehr gepflegte Anlage und wir achten darauf, dass wir alles ordentlich zurücklassen. Wir haben das Glück, dass mit Dorothe Schmidt und Heiner Trapp zwei Mitglieder des Heimatvereins Enkelkinder in der Klasse haben. So ist auch mal eine spontane Führung möglich.“

Zweifelsohne: Der Lernort weit abseits der Burgfeldschule ist etwas Besonderes für Lehrer wie Schüler. Der Vorstand des Verkehrs- und Heimatvereins will den Kindern der Schule am Burgfeld zeigen, welch langer Weg erforderlich ist, ein Brot zu backen.

Die Schülerinnen und Schüler merken, dass die Heimatfreunde mit Freude bei der Sache oder vielmehr beim Backen sind. Nicht wenige Schüler haben hier das erste Mal Brotteig geknetet, ein Brot in die Glut geschoben oder eben Pizza aus dem Steinofen gegessen. Die Glut leuchtet auch an diesem Tag rot in der Tiefe des Ofens. Während Heiner Trapp den Ofen befeuert, knetet Achim Harth als Bäckermeister den Teig zu einem großen Klumpen. Der kommt in eine betagte, aber sehr gut funktionierende Maschine. „Das ist ein Hubkneter der Firma Kemper. So etwas wird nicht mehr gebaut, funktioniert aber immer noch. Ich würde sagen – unzerstörbar“, lacht Heiner Trapp.

Die eingefetteten Backformen werden mit Teig befüllt. Das schwere Eisen fasst drei Kastenbrote, die dann mit Schwung in den Ofen geschoben werden. „Bei 380 bis 400 Grad wird geschoben. Die sind jetzt eine Stunde im Ofen“, sagt Achim Harth, der auch das Rezept im Blick hat, nach dem die Kastenbrote gebacken werden. 40 Prozent Roggen und 60 Prozent Weizen gehören in die bekannten Brote des Verkehrs- und Heimatvereins.

Die Klappe geht zu, die Brote sind im Ofen. Und schon werden die nächsten Brotformen mit Mehl ausgestreut. „Wir heizen den Ofen nicht für 20 Brote an“, so Heiner Trapp. Daher geben man vorher bekannt, wenn der Ofen angeheizt wird. Auch wenn sich in der Ferienzeit nicht so viele Interessenten melden, wird das Brot am Wochenende in vielen Bad Berleburger Haushalten auf den Tisch kommen – frisch von der Espe-Quelle.

Von Christian Völkel

Siegener Zeitung
Samstag, 15. Juli 2023
Bildquelle: Foto von Christian Völkel
Internet: www.siegener-zeitung.de

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